The FERAZIN Family Ancestry

Johann Feracin (Salo)

Male Abt 1660 - 1742  (82 years)


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  • Name Johann Feracin (Salo) 
    Born Abt 1660  Allego Find all individuals with events at this location 
    Gender Male 
    Died 1 Jul 1742  Pfreimdt Find all individuals with events at this location 
    Notes 
    • Zwischen 1657 und 1667 in Allego (=Salò) als Sohn des 1699 bereits verstorbenen Martino geboren, wird demnach in den Sterbematrikeln von Pfreimdt als "Italus" (=Italiener) bezeichnet. Verheiratet 1701 mit Anna Eva Rosina, Tochter des Schneiders und Ratsherrn Versch von Pfreimdt, geb. 1678, gest, 17.03.1749. Johann Ferazin starb am 03.07.1742 mit allen Sakramenten versehen. Im Sterbebuch der Pfarrei Pfreimdt ist das Alter des Verstorbenen mit 55 Jahren in ganz deutlichen Ziffern angegeben. Diese Zahl ist aber offenbar unrichtig, denn dann wäre Johann bei Übertragung des Schlotfegerdienstes im Jahre 1699 erst 13 und bei seiner Verehelichung 15 Jahre alt gewesen.
      Die obige Altersziffer wird daher 75 oder noch wahrscheinlicher 85 heißen sollen.

      Gestorben als 1. Kaminkehrer in Pfreimdt, wahrscheinlich 75 Jahre alt.

      Johann Ferazin wird in den Ratsprotokollen der Stadt Pfreimdt mehrmals erwähnt. Am 6. März 1699 sucht Johann bei Bürgermeister und Rath in Pfreimdt nach um Genehmigung nach, sich daselbst als 'Schlotfeher' niederlassen zu dürfen. Antwort: 'Wenns ein taugliches subjectum, solle er hereinziehen'. Dieser Beschluß kam dem Bürger und Caminfeher Hans Peter Rost zu Ohren, weshalb er am
      28. VIII. 1699: bei Bstr. und Rath Pfreimdt nachsuchte, keinen anderen Caminfeher aufzunehmen, sondern ihm die Arbeit zu vergönnen; er wolle solche nicht allein zur rechten Zeit versehen, sondern der Stadt auch den gewöhnlichen Beisitz jährlich reichen. Er hätte ohnedies schon die Arbeit im ganzen Leuchtenberger Bezirk. Dem Rost wurde zwar die Arbeit pro hincet nunc (für hier und jetzt) bis zur Niederlassung eines tauglichen Mannes in Pfreimdt belassen, jedoch ein 'Tax' (?) gemacht, weil dessen Knechte die Leute gar stark übernahmen.
      1699: 6.Oktober theilte nun das Stadtrichteramt Pfreimdt dem dortigen Rath mit, 'daß bei hochfürstlichen Hofrath München Johann Sallo Khindlfeher von Allego gebürtig, vor einen Stadt Marckths und Landschaffts Caminfeher seye an- und aufgenommen worden, dahero keinem Frembdten das Caminfehen gestattet werden solle'.

      1700: 5. Februar bereits schloß der Rath nach Anhörung der ganzen Bürgerschaft mit dem neuen Khindlfeher einen Vertrag ab, demgemäß alle Khindl groß und klein jährlich dreimal, wenn nötig auch öfter zu fehen seien, wofür auf ein Haus 8 xr geschlagen wurden. 25.02.1700 bittet der für das ganze Land aufgenommene Khindlfeher durch den Ratsherrn Hans Christoph HACKHER, ihm den Schlotfeherdienst auch in Pfreimdt zu verleihen. Diesem Gesuch wurde unter der Bedingung entsprochen, daß der Bittende seine Geburtsattestion zuvor aufweisen solle.

      24.05.1700 läßt sich Johann durch den gleichen Rathsherrn als Bürger anmelden un übergibt einen Geburtsbrief lauten auf 'Ferecin', während der ebenfalls vorgelegte Abschied (Lehrbrief) auf
      Johann 'Salo' lautete. Diesen Widerspruch konnte Johann nicht lösen, sondern erklärte nur, er sei ganz jung nach Teutschland gekommen und habe selbst nicht gewußt, wie er heiße. Er hätte aber einen Wällischen, also einen Landsmann in Tachau (Böhmen) und wolle von diesem eine Attestation bringen. Der Rath beschloß, diese Attestation müsse unter Eid ausgefertigt sein.

      19.06.1700 wiederholt Johann durch den Rathsherrn Andr. Dachauer seine Bitte und übergab die von dem Rath in Tachau am 07.06. ausgestellte Attestation, in welcher Bürger und Rauchfangkehrer Bernard WISKARD bestätigt, daß Johann ein rechtmäßiger Sohn des in Gott ruhenden Feracin sei. Nunmehr erfolgte die Aufnahme als Bürger gegen 17 fl Gebühr (welche auf Ansuchen am 21.01.1701 um 5 fl ermäßigt wurde) und 1 fl 30 xr für einen ledernen Feuereimer.

      10.04.1701 erklärt Johann vor Rath, daß bei den Bäckern eine viermalige Reinigung der 'Khindl' nicht genüge und er hiefür Verantwortung nicht tragen könne, es sei öfteres Kehren nöthig
      und möge ihm deshalb eine Zulage bewilligt werden.
      11.05.1706 kauft Hans Ferazin vom Hanns Christoph HOLFELDT, Bürger und
      Fleischhacker, das von diesem vor etlichen Jahren erkaufte und
      neuerbaute Haus mit Stallung und Dungstatt um 270 fl und 2 Rthlr
      bereits erlegten Leihkauf. Anfrist 50 fl. Nachfristen an Pfingsten
      20 f. 18.04.1709 stimmt Johann Ferazin wegen Bräuwerk ab; er hat
      also seit dem Hauskauf 'Bier geschenkt'. 09.09.1709 ging Johann
      Ferazin unter No. 80 in die Loos. 26.04.1710 hat Hr. Br. Johann
      Ferazin im Dritten Viertel 2 Stück Vieh, 1 Stück abgeschafft.
      14.02.1713 hat Johann 1 Gesellen Frantz MALLIA aus Mailand.
      12.04.17113 bittet Johann Ferazin, nachdem nunmehr 13 neue Camin
      über
      seine Beding aufgeführt worden, umb eine addition, wird zu seiner
      Bestellung jährlich 1 f zugelegt. 05.07.1713 wird der Schlotfeger
      wegen seiner Nachlässigkeit um 1 f (einen Gulden), der Fleischhacker
      Christoph Hollfeldt mit 2 f bestraft. 06.11.1715 von Beisitzer
      Leonhard WEICKARD die 'Grumethwiese' auf der breiten um 32 f,
      welche
      er dem Weickard bereits 13.11.1712 geliehen hatte; 20 xr Leihkauf.
      09.07.1717 entlehnt Johann Ferazin 20 f vom Tachauerschen Almosen;
      Hypothek: die Gromethwiese in der Breiten bei der Stadtmühlwöhr.
      04.12.1717 entlehnt Johann Ferazin zu seiner Hausnothdurft aus der
      Kleberschen Vormundschaft 60 f und verpfändet den Acker an der
      Richterwiese. Bürgen: Schwager Johann Christoph Versch, Schneider
      und
      Simon Lackhner, Fleischhacker. 05.05.1718 entlehnt Johann Ferazin
      aus der Kleberschen Vormundschaft 25 f und verpfändet den ihm
      erblich
      angefallenen Acker an der unteren Nabburgerstraße. 13.05.1718
      bittet Johann Verazin den Hofkammerrath München um Zulage von 2
      Achtl
      Korn für Säuberung der Kamine im Schloß Wernberg,
      Gerichtsschreiberwohnung allda, sowie im Richterhaus zu Luhe. 1704
      wäre mit Johann Ludwig Diez erwähnte Arbeit - 4-5-maliges Kehren 5
      1/2 f Belohnung vereinbart worden und 8-9-malige Säuberung zu
      allseitiger Sicherheit nöthig. Der Pfleger von Wernberg Johann
      Christoph Diez von Weidenberg begutachtet 3 Achtl Korn (12.07.1718),
      die Rentkammer Amberg 1 Achtl jährlich. Trotzdem weist am 07.11.1718
      der Hofkammerrath München (in pleno resolviert) die Bitte ab mit der
      Begründung, daß schon 5 1/2 f Wertgeld gegeben würde und 'nit zu
      ersehen ist, daß sich die Arbeit gegen vorige Zeiten vermehrt hat.'
      04.01.1719 wird er nebst scharfer Verweisung mit 39 Kreuzern
      punitiert, weil er die Zechgäste bis 2 Uhr nachts aufgehalten.
      26.07.1720 wird dem Johann Ferazin auf Anlangen der vordere
      Kramladen, so Johann Festin inne gehabt, gegen jährlichen Zins von 1
      f 30 xr ver?stundet. 22.08.1721 verlangt Johann Ferazin eine
      addition ad 18 f zu seiner Besoldung; Beschluß: Wan er nit langers
      und nit voriges Quantum solches zu versehen dedenkhet, solle er sich
      wieder anmelden, wird man ein ander anstalt machen. 17.02.1722
      wird Johann Ferazin als Zeuge vernommen, wie Hanno Graf bei
      Leonhard
      Neydt dem Adam Feustl von Steinbach einen Krug an den Kopf
      geschmissen. 20. Februar entlehnt Johann Ferazin 10 f aus der
      Tachauerstiftung von 400 f zur Ausheiratung einer armen
      Bürgerstochter und verpfändet seinen Acker auf der Richterwiese. 01.
      April bittet Johann Ferazin wiederholt für die Arbeiten in Wernberg
      und Luhe bei der Hofkammer München um addition von 2 Achtl. Korn.
      Dem
      Vernehmen nach wäre schon vor ungefähr 3 Jahren 1 Achtl. zugelegt
      worden, er hätte aber kein einziges Körnl, geschweige was mehreres
      gesehen. 02. Februar kauft Johann Ferazin vom Weißgerber Johann
      Rickhl in Pläzl, so vorher ein Gärtl gewesen, zwischen des Verkäufers
      Dungstatt und des Käufers Haus gelegen, zur Erbauung einer Stallung
      und verpfändet Acker auf der Richterwiesen. 15. Juni begutachtet
      Pfleger Wolf Clement Peter von Frenau auf offenstitten? auf 3 Jahre
      alljährlich 2 Achtl Korn mit der Bedingung monatlicher Säuberung der
      Kamine. 1717: Bereits im Juni hatte Johann Ferazin wegen der
      Arbeit in Wernberg und Luhe 1 Kamin mehr, 9 - 10malige Säuberung um
      3
      f addition nachgesucht, worauf am 11.07.1717 Pflegamt Wernberg
      berichtet, daß die Arbeit bei weitem nicht zur Hälfte belohnt wird,
      da 19/20 Camin jährlich gegen 10 mal zu kehren und schlägt
      Aufbesserung um 1 Achtl Korn bei Rentkammer vor, die den
      Gesuchsteller am 22.01.1718 an die Hofkammer München verweist.
      Darauf
      erfolgte die Eingabe vom 30.05.1718 und Abweisung der Bitte am
      07.11.1718. 29.12.1721entnimmt Johann Ferazin und sein Eheweib
      Eva
      vom Spitelamt zu unentbehrlicher Hausnothdurft 15 f und verpfändet
      1/3 Ackers auf der alten Sandgrub, wovon 5 Näpfe gesät werden.
      30.11.1718 kauft Johann Ferazin von seinem Schwager Wolf Josef
      Versch
      den an diesen erblich gefallenen Theil Felder bei der unteren
      Sandgrube an der Straße um 22 f gegen baar. 24.06.1723 berichtet
      die Rentkammer Amberg, daß noch gar wohl jährl. 2 Achtl Kohrn
      beigelegt werden könnten, schlägt aber nur neben 5 f 30 xr 1 Achtl
      vor, welchem Antrage die Hofkammer unterm 30.06.1723 stattgibt.
      31.12.1726 kauft Johann Ferazin von Johann Christoph Versch des
      Raths
      Bürger und Schneider seinen Theil Feld beim Hollnstein an der untern
      Nabburgerstraße nächst des Käufers schon inhabenden Theil Feldes
      gelegen um 23 f gegen baar. 09.03.1728 kauft Johann Ferazin von
      Christoph Versch halben Stadel auf dem Stadtweiherdamm, wovon die
      andere Hälfte Abraham Wintter Leinweber inne hat und zwar den Theil
      gegen den Hofgarten um 20 f gegen baar. 09. März kauft Johann
      Ferazin von seiner Schwägerin Anna Maria Kloz, verwittibten
      Schneiderin mit Beistandleistung ihres Bruders Christoph Versch einen
      Theil Feldes an der untern Nabburgerstraße um 28 f gegen baar.
      21.02.1729 entlehnt Johann Ferazin von Beisitzer und Taglöhner Martin
      Ott 50 f Rheinisch und verpfändet seine 3 Theil Feld an der untern
      Straß. 23. Februar entlehnt Johann Ferazin aus der Deuchtnerischen?
      Vormundschaft 11 fl Rheinisch und verpfändet seinen 4. Theil Stadel
      auf dem Stadtweiherdamm. 23. Juli Streitigkeiten zwischen Johann
      Nast und dessen Eheweib, dann Eva Ferazin und deren Tochter
      Kunigunda
      Weinzierlin; angerufene Zeugen wissen von nichts. Auftrag an Nast,
      der Ferazinin Sohn künftig keinen Aufenthalt mehr zu gestatten. 25.
      August verklagt Johann Ferazin den Rothgärber Johann Rickl, weil
      dieser von dem Gemain Rain einen Theil weggerißen und zu seinem
      Acker
      geeignet und den Kläger beschimpft und mit Schlägen bedroht. Urtheil:
      30 xr Strafe und Rückersatz des weggerißenen Feldes nebst
      Gerichtskosten. 30. Dezember bekennt Johann Ferazin, daß ihm
      gewester Bräumeister von Schwarzenfeld Franz Völckhl 100 f zur
      Bezahlung des erkauften Schlotfegerdienstes im Pflegamt Nabburg
      geliehen habe bis Ostern 1730; verpfändet sein ganzes Vermögen.
      1731 verklagt Joh. Nast, des Raths und Fleischhacker die Caminfegerin
      Eva Ferazinin, welche der Tochter Cordula Nast injurios ärgerlich
      nachgeredet. Verklagte hat ihren Sohn bei des Klägers Tochter im
      Stadel angetroffen und gibt die Schimpfworte zu. Urteil: Feracinin 1
      Gulden Strafe; Kläger soll den jungen Ferazin nachts in seinem Hause
      nicht dulden, damit keine üble Nachfolg hervorkomme. Am 20. August
      1732 verklagt der amtierende Bürgermeister Johann Ulrich Haan den
      Caminfegerssohn Joh. Michael Ferazin wegen Beleidigung. Dieser wird
      zur Abbitte und 4 fl. Strafe verurteilt, welche Strafen aber auf
      Einspruch hin unterm 28.02.1733 aufgehoben wurden. Am 03.07.
      1734
      verklagt die Fleischhackerstochter Cordula Naßtin die Eva Ferazinin
      wegen schwerer Beleidigung, welche mit 1 fl. 30 Kreuzer bestraft
      wird. Die Eva Ferazinin erhebt gleichzeitig Klage gegen Anna
      Catharina Naßtin wegen schwerer Beleidigung, welche nach
      Vernehmung
      von 5 Zeugen ebenfalls mit 1 fl. 30 Kreuzer bestraft wird und Abbitte
      zu leisten hat. Am 23. 02.1734 wird Johann Michael Ferazin
      verhandelt, weil er die nächtliche Visitations-Patroll angriff und
      dem Stadtknecht Karl ettliche Maultaschen versetzte, sowie einige
      Hiebe mit entblößtem Degen auf den Kopf, welche Hiebe durch den
      doppelten Filz und die Stärke des Hutes wirkungslos wurden. Urteil:
      Abnahme des Degens, 5 fl. Strafe und Androhung einer Schandstrafe
      wegen ferneren ungebürlichen Aufführens. Philipp Ferazin wird
      gleichzeitig wegen nächtlichen Umlaufens und allerhandt angestehlten
      Raupereyen mit 3 Stunden Pezensteiner (Gefängnis) bestraft.
      29.10.1735 entlehnt Johann Ferazin von Severin Möhrling Tuchmacher
      und des äußern Raths 30 f auf 1 Jahr; Unterpfand 12 Beet des Ackers
      bei den Sandgruben. 31.01.1736 bittet Johann Ferazin zu seinem
      Solario von 11 f noch 3 f 40 xr addition wegen Mehrung der Camine.
      Genehmigt werden jährlich 2 f mit der Bedingung, die Camine öfter und
      sauberer zu kehren. 06.07.1737 schreibt Rentkammer Amberg an
      Landrichteramt Pfreimdt, daß der Caminfeger Johann Ferazin mit seinem
      Gesuche um 2 Achtl Korn abzuweisen sei, weil nach Groppers Ableben
      ohnehin im Schloß zu Pfreimdt etliche Camin weniger geworden seien.
      Der Rentkammer Amberg war berichtet worden unterm 02.05.1737, daß
      in
      dem churf. Schloß zu Pfreimdt 23 Camin jährlich 4 mal zu kehren gegen
      8 f Lohn, seit etlichen Jahren aber monatlich zu säubern, da 'das
      forchene Brennholz eine erschrecklichs Pech gemacht'. Vorschlag 1
      Achtl Korn oder 2 f, da jährlich ab jedem Camin noch kaum 2 1/2 xr
      treffen. 10. April berichtet Ludwig Durst Stadtrichter in Pfreimdt,
      daß am 29. April in seiner Amtswohnung im Camin des ordinari
      Wohnzimmers ein Feuer ausgekommen, jedoch wieder gelöscht worden
      sei.
      Ursache: ein enger Camin, in den 2 Feuerungen mündeten und der
      daher
      niemals recht gekehrt werden konnte. Der Caminkehrer erklärte, bei
      der Rentkammer schon deshalb vorstellig geworden, aber ohne Antwort
      geblieben zu sein. Nun wurde der Camin gleich erweitert.
      08.10.1740 trifft Johann Ferazin mit seinem Sohn Philipp und dessen
      Hauswirtin Eva einen Vergleich im Beisein des Georg Andreas, nach
      welchem er die Kaminfegerei in den Pflegeämtern Murach, Burgtreswitz
      und Tännesberg abtritt, jene in der Stadt Pfreimdt, der ganzen
      Landgrafschaft Leuchtenberg, dann den Hofmarken Stain, Weihern und
      Trausnitz i. Thal behält, so lange er und seine Ehefrau leben. Nach
      beiderseitigem Tode fällt das ganze Geschäft ohne Widerrede von den
      übrigen Geschwistern an Philipp, welcher 300 f zu bezahlen hat, sich
      jedoch 150 f als Heirathsgut abziehen darf. Nach Umfluß von 3 Jahren
      jährlich 50 f an Andreas und Michael, welche mit dem Vergleich
      vollständig zufrieden, zu erlegen. Zeugen: Hans Christsoph Versch und
      Georg Mayr, beide des innern Raths (Briefsprotokolle der Stadt
      Pfreimdt). 17.12.1742 verkauft die Caminkehrerswittwe Anna Eva
      Ferazin den dritten Theil Stadel am Stadtweiher an Hutmacher Cestulus
      Holzner um 8 f und 10 xr Leihkauf. Zeuge Christoph Versch. Aus
      Vorstehendem erhellt, daß der Ahnherr Johann Feracin sowohl in
      geschäftlicher als wirtschaftlicher Richtung eine sehr rege Tätigkeit
      entfaltete. Hatte er doch neben der Bierschänke auch einen Kramladen
      in Betrieb, ein Haus und verschiedene Grundstücke erworben. Ferner
      hat er zur Hebung seines Einkommens aus der Schlotfegerei bei
      Hofkammer München, Rentkammer Amberg und dem Rathe Pfreimdt
      verschiedene bittliche Versuche gemacht, die ihm aber trotz warmer
      Befürwortung durch die untergeordneten Behörden mißlangen. Die
      damaligen Lohnverhältnisse beleuchtet ein Bericht des
      Stadtrichteramts in Pfreimdt nach welchem daselbst für 9-10malige
      Reinigung sehr pechiger 23 Kamine jährlich nur 8 f bezahlt wurden, so
      daß für einen Kamin jährlich nicht einmal 2 1/2 xr bezahlt wurde.
      Der Kehrbezirk war ein sehr umfangreicher, denn er umfaßte die
      Pflegämter Burgtreswitz, Tännesberg und Murach - dieses am
      07.05.1736
      von Ulrich Piceti Caminfeger zu Viechtach erworben um 50 f (im
      Briefprotokolle erscheint zum ersten Male der Name Ferazina) - , die
      ganze Landgrafschaft Leuchtenberg, und endlich die Hofmarken Stein,
      Weihern und Trausnitz i. Thal. Auf welche Weise Johannes in den
      Besitz dieser Hofmarken und der erstgenannten 2 Pfegämter gelangte,
      ist unbekannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach war in den Pfegämtern
      kein Kaminkehrer aufgestellt und Johann nahm ohne Weiteres die
      Reinigung der Camine vor. In den 3 Hofmarken dürften die Gutsherren
      den Johann das Geschäft eingeräumt haben. Zu bemerken ist hier,
      daß die Schlotfeger in der Oberpfalz im Jahre 1719 eine
      Handwerksordnung erhielten. Waren nun die ökonomischen
      Verhältnisse
      Johannes gute, so hatte er dagegen in der Familie mit seinem Sohn
      Johann Michael vielen Verdruß auszustehen, indem dieser die
      Nachbarstochter Cordula Nast gerne sah, was Michaels Mutter nicht
      dulden wollte, worüber es zwischen dieser und den Nastschen öfters zu
      derben gegenseitigen Schimpfereien und Verhandlungen vor dem Rath
      kam. Auch mit der Polizei hatte Michael einen schweren Handel, der
      ihm 5 f Strafe und Einziehung des benutzten Degens kostete, während
      gleichzeitig sein Bruder Philipp wegen nächtlichen Unfugs mit 3
      Stunden Arrest belegt wurde. Ferner war die Veranlassung zu dem am
      08. Oktober mit Philipp getroffenem Vergleich 'Verhiettung zwischen
      denen Ferazins geschwistrigten besorgend und albereits schon zum
      Theil hervorgethanen Streittigkeiten.' Nach unanzweifelbaren
      amtlichen Originalzeugnissen im Kreisarchive Amberg besaß die Familie
      Ferazin im Juni 1770 die Schlotfegerei 94 1/2 J. (Magistrat Eslarn),
      seit einigen 90 Jahren (Landrichteramt Leuchtenberg) gegen 90 J.
      (Mag. Tännesberg). Also muß wohl schon Martin, der Vater des
      Johann,
      das Geschäft in erwähnten Orten ausgeübt haben, denn da Johann
      1742
      im Alter von höchstwahrscheinlich 85 Jahren starb, ist er 1667
      geboren, während ein Ferazin schon 1676 in genannten Märkten und in
      der ganzen Landgrafschaft Leuchtenberg die Schlotfegerei versehen
      hat. In Kloster Michelfeldischen Rechnungen wird nach Mittheilung
      eines Bekannten im 17. Jahrhundert (gegen 1670) ein Schlotfeger
      "Alteisen" = Ferracin aufgeführt, der wohl Martin gewesen sein
      dürfte. Wo dieser seinen Wohnsitz hatte, ist unbekannt; ich vermuthe
      in Leuchtenberg. Zu bemerken ist hier, daß damals polizeiliche
      Kehrbezirke nicht bestanden und z. B. 1620/24 ein Regensburger
      Kaminkehrer vertraglich die landgräflichen Gebäude in Pfreimdt, Luhe,
      Wernberg säuberte.
    Person ID I59  Chronik-Ferazin
    Last Modified 12 Dec 2008 

    Father Giovanni Antonio Martino Francini,   b. 16 Nov 1624,   d. Abt 1699  (Age 74 years) 
    Family ID F123_0  Group Sheet  |  Family Chart

    Family Anna Eva Rosina Versch,   b. 1678,   d. 17 Mar 1749  (Age 71 years) 
    Married 1701 
    Children 
     1. Joannes Feracin,   b. 1702,   d. 30 Jan 1710  (Age 8 years)
     2. Kunigunde Feracin,   b. 1705,   d. 16 Jul 1743  (Age 38 years)
     3. Jakob Feracin,   b. 1707,   d. 9 Feb 1710  (Age 3 years)
     4. Johann Michael (I) Feracin,   b. 1709,   d. 9 Feb 1710  (Age 1 years)
     5. Georg Andreas Feracin (Verazina),   b. 20 Nov 1710,   d. 8 Mar 1787, Pfreimdt Find all individuals with events at this location  (Age 76 years)
    +6. Johann Philipp Ferezin,   b. 20 Aug 1713,   d. 4 Oct 1781, Pfreimdt Find all individuals with events at this location  (Age 68 years)
     7. Johann Michael (II) Feracin,   b. Abt 1715,   d. Est 1739  (Age 24 years)
    Family ID F24  Group Sheet  |  Family Chart